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Eine Art Magie

EINE ART MAGIE
©Sabine Ludwigs

Ich kann zaubern!
Nicht wie Bibi Blocksberg - auch nicht wie Harry Potter. Es ist eine andere Art Magie. Ein Verwandlungszauber. Ich kann meine Gestalt verändern!
Einmal wurde ich zu einer große Tanne, wie die, die in unserem Garten steht. Als ich mich verwandelt hatte, wurden meine Füße zu Wurzeln. Sie bohrten sich durch den weichen Lehmboden, tief hinunter in das Erdreich, bis meine biegsamen, holzigen Zehen Wasser berührten. Fest und stark stand ich da, reckte meine Wipfel dem Himmel und der Sonne entgegen.
Meine Äste waren ausladend und dicht. Ich trug ein widerstandsfähiges, immergrünes Nadelkleid. Schützende, harte Baumrinde überzog meinen harzduftenden Stamm. Kleine Tiere, Vögel und Insekten suchten Schutz in meinen Zweigen. Der Wind fuhr durch meine Äste und ich kämpfte ein bisschen gegen ihn an, erfreute mich an meiner Kraft!
Ja, ich war stark! Nichts konnte mich so leicht umwerfen. Niemand konnte mich so einfach verletzten! Ich war mächtig und fühlte, wie meine neue Stärke mir Kraft zum Überleben gab.
Ein anderes Mal wurde ich zu einem Neonfisch in meinem Aquarium. Sicher geborgen in einem Schwarm munterer Fischchen, hatte ich den gleichen leuchtend blauen Streifen wie sie auf meinem Körper. Ich unterschied mich in nichts von ihnen.
Es war dasselbe Wasser, das ich durch meine Kiemen presste, dieselben Pflanzen, zwischen denen ich flink umherschwamm und dasselbe gelblichgrüne, trübe Licht, in dem wir uns friedlich tummelten. Es war so schön, einfach nur stumm beieinander zu sein.
Vorsichtig blickte ich mit meinen Fischäuglein durch die Scheibe des Aquariums in das Kinderzimmer. Zum Glück konnte ich die verschwommene Welt da draußen nicht deutlich erkennen. Ich verschwand mit den anderen Fischen hinter einem Stein und versteckte mich.

Ich war vier Jahre alt als ich entdeckte, dass ich zaubern kann. Ich begriff es nicht sofort, es dauerte eine Zeit lang! Aber dann merkte ich, dass ich meinen Körper verlassen und zu etwas ganz anderem werden konnte.
Wie es genau funktioniert, weiß ich bis heute nicht. Nur, dass es geht. Erst heute Morgen hatte ich mich in eine Schwarzdrossel verwandelt.
Ich lag im Bett. Es war noch früh am Morgen. Ein Sonntag. Die Sonne schien durch das geöffnete Fenster. Ich hörte einen einzigen Vogel laut singen. Es klang so schön, dass mir das Herz wehtat und mir die Tränen kamen. Ich schloss die Augen.
Er war schon da, streichelte über mein Haar, schob mir seine Zunge in den Mund. Er nahm sich viel Zeit für mich und sagte das Übliche.  „Meine Schöne“, nannte er mich. Flüsterte: „Mein Liebstes, du willst es doch .“ Keuchte: „Dir macht es doch auch Spaß.“
Er zog mir ganz langsam die Pyjamahosen herunter, machte lange mit seiner Zunge bei mir da unten rum, und sagte: „So, jetzt bist du bereit für mich.“
Ich starrte die ganze Zeit aus dem Fenster, beobachtete den schwarzen Vogel und dachte, dass er alles sah. Alles, was in diesem Kinderzimmer geschah. Und doch sang  er einfach weiter!
Er nahm meine Hand und legte sie auf sein hoch aufgerichtetes Ding,  führte sie, bewegte sie auf und ab, damit ich wusste, was ich machen sollte. Ich betrachtete mit weit aufgerissenen Augen die Drossel, hörte ihr zu.
Dann legte er sich auf mich, machte meine Beine breit auseinander steckte es in mich rein. Die Wellen des Schmerzes überfluteten mich einmal mehr. Trugen mich schließlich fort.
Trotzdem saugte ich ganz automatisch an den Brustwarzen, weil ich wusste: Dann ist es schneller vorbei!
Er stöhnte und fuhr sich mit der Zungenspitze über seine dicken Lippen, schob sich dabei in meiner Scheide vor und zurück. Dann griff er unter meinen Po, rammte noch tiefer, ächzte,  stieß zu: immer und immer wieder.
Es tat so weh!
Endlich zog er es raus, kniete sich auf dem Kinderbett vor mich hin und schob mich zu seinem riesigen Glied. Wie ein kleiner Hund hockte ich vor ihm, öffnete weit meinen  Mund und er stieß es hinein. Er umklammerte meinen Kopf mit seinen groben Händen, damit im entscheidenden Moment alles klappte. Damit ich mich nicht bewegen und wegziehen konnte.
Kein Entkommen!
Nur Ohnmacht.
Nur schlucken und Ekel.
Aber da hatte ich mich in einen schwarzen Vogel verwandelt und saß draußen auf dem ordentlich gemähten Rasen in der warmen , goldenen Sonne. Dort sang ich gemeinsam mit der Schwarzdrossel ein Morgenlied.
Wir Vögel stiegen in den klaren Sommerhimmel auf, damit wir nicht länger durch das Fenstern mit ansehen mussten, wie er mir immer wieder seinen riesigen Penis zwischen die Lippen rammte.
Wie er schnaufte, stöhnte und endlich mit zusammengekniffenen Augen zuckend in meinen Mund spritzte der viel zu klein war für all das weiße, klebrige Zeug, sodass es an den Mundwinkeln wieder hinauslief.
Später, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, ging er schweigend aus dem Zimmer.

In diesem Augenblick war ich kein Vogel mehr und kehrte zurück!
Ich  lief ins Badezimmer, weil ich brechen musste.
Aber ich weinte nicht.
Ich putzte mir lange die Zähne, um seinen Geschmack los zu werden.
Aber ich weinte nicht.
Ich ging unter die Dusche, weil ich da unten blutete.
Aber ich weinte nicht.
Ich wusch mich gründlich, um seinen Geruch los zu werden.
Aber ich weinte nicht.
Ich rubbelte mich ganz fest trocken, um die Berührung seiner Hände nicht mehr zu spüren.
Aber ich weinte nicht.
Ich weinte schon lange nicht mehr. Es änderte nichts. Es machte mich nur noch trauriger. Und vielleicht hatte er Recht und ich war wirklich schuld daran.
Darüber reden? Ihn verraten? Das darf man nicht! Dann muss ich fort von hier, weil ich böse bin. Und Troll, mein Hund, kommt ins Tierheim. Und er hat mich doch so lieb.
Außerdem, wem sollte ich es erzählen? Was sollte ich sagen? Ich bin nur ein Mädchen, kenne nicht die richtigen Worte für das, was er tut.
Eines Tages werde ich vielleicht jemandem sagen, was mit mir geschieht. Fühlen lassen, was ich fühle.
Damit ich nicht länger allein bin.
Und um zu sehen, ob dieser jemand weinen oder ob er sich voll Ekel von mir abwenden wird.
Eines Tages!
Vielleicht.
Bis dahin werde ich mich weiter verwandeln.
Denn ich kann zaubern.
Und das habe ich nur ihm zu verdanken.
Meinem großem Bruder.



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